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Hab ich Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS)?

Autorenbild: Andrea KampermannAndrea Kampermann

Bedeutung und Definition von Komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung kPTBS

Vielleicht hast du schon mal von Posttraumatischer Blastungsstörung (PTBS) gehört, die durch ein traumatisierendes Erlebnis entstehen kann.

Komplexe PTBS (kPTBS) unterscheidet sich unter PTBS durch die Häufigkeit traumatischer Ereignisse.

So kennzeichnen kPTBS anhaltende oder immer wiederkehrende Erlebnisse über einen längeren Zeitraum hinweg- häufig im der Phase des Heranwachsen vom Baby bis zum erwachsenen Menschen. Somit ist kPTBS zumeist das Ergebnis traumatisierender Kindheitserfahrungen, die besonders auch auf der Beziehungsebene geschehen.


Eine einfache, oft gebrauchte Definition von Trauma ist ein oder mehrere Erlebnisse, die entweder "zu viel, zu schnell, zu früh" oder "zu wenig, zu langsam" stattgefunden haben.

Das bedeutet z.B. Grenzüberschreitungen jeglicher Form auf physischer und seelischer Ebene, aber auch das Nicht-Erfüllen von frühkindlichen Bedürfnissen, die die Möglichkeit von gesunder menschlicher Entfaltung auf körperlicher, psychischer, emotionaler und seelischer Ebene behindert.


Gerade Babys und Kinder, die in einem (oder mehreren) traumatisierenden Umfeld aufwachsen, lernen, ihre Bedürfnisse und Emotionen zu unterdrücken, sich still zu verhalten und anzupassen, und sichern dadurch unbewusst ihr Überleben.

Sie lernen, dass Bindungen unsicher und Menschen nicht vertrauenswürdig sind. Ihr autronomes Nervensystem bedingt ständige Wachsamkeit, die über längere Zeit hinweg nicht aufrecht erhalten werden kann, und somit in Dissoziation, Erstarrung oder Shutdown endet, um Energie zu sparen und das eigene Überleben zu sichern.


Da Kinder das fehlerhafte Verhalten ihrer wichtigsten Bezugspersonen immer auf sich beziehen, stellt sich ein Gefühl von tiefer, innerer Unzulänglichkeit und toxischer Scham ein, das Betroffene bis ins Erwachsenenalter begleiten und zu Problemen in Beziehungen, Gemeinschaften und auch am Arbeitsplatz führen kann.


Gleichzeitig lernen sie, mit einer "Maske" zu leben, die es ihnen ermöglicht in bestimmten Lebenssituationen zu bestehen, und distanzieren sich somit mehr und mehr von ihrem eigenen Selbst.




Komplexe posttraumatische Belastungsstörung, komplexes trauma

Folgende fünf Merkmale grenzen komplexe PTBS von PTBS ab:

  • Emotionale Flashbacks

  • Toxische Scham

  • Selbstaufgabe

  • Starker innerer Kritiker (oft als bösartig wahrgenommen)

  • Soziale Ängste



Häufige Fehldiagnosen auf psychotherapeutischer Eben von komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung

Erst seit 2025 befindet sich Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung im ICD-11 - dem in Deutschland gängigen Klassifikationssystem von Krankheiten, das vor allem von PsychotherapeutInnen genutzt wird.

Im Klassifikationssystem der USA (DSM) ist kPTBS immer noch nicht vorhanden.


Dis führte in der Vergangenheit und auch aktuell immer wieder zu Fehldiagnosen.

Da einige Symptome der kPTBS Diagnosekriterien für psychische Erkrankungen, wie z.B. bipolare Störung, Boderline-Persönlichkeitsstörung, Depressionen ähneln, geschieht eine Fehldiagnose schnell und häufig.

Oftmals werden Symptome, wie z.B. toxische Scham oder soziale Ängste, auch der individuellen "Persönlichkeit" des oder der Betroffenen zugeschrieben - der Blick für das Gesamtbild fehlt. Und somit leider auch eine ganzheitliche, umfassende Begleitung, die angewandte Neurologie, somatische Körpertherapie, die Arbeit mit inneren, verletzten Anteilen ebenso beinhaltet, wie gängige Therapiemethoden.



Beziehungsängste, Bindungstrauma


Wirksam Begleitung auf Augenhöhe bei komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung

Meiner Erfahrung nach sind Diagnosen häufig "zweischneidig": Ermöglichen sie auf der einen Seite für Betroffenen die Kostenübernahme durch die Krankenkasse und für PsychotherapeutInnen den Ausschluss selbstgefährdenden Verhaltens und eine klare Einordnung & einen Therapieleitfaden, so können sie den Blick von Fachkräften auch einschränken, so dass das Gesamtbild nicht erfasst wird. Betroffene erfahren zum einen, dass es Gründe für ihre Probleme und ihr Verhalten gibt, was sie entlasten kann, andererseits ist eine Diagnosestellung auch immer eine Art "Stempel", mit dem sich Betroffene so sehr identifizieren, dass die Frage im Heilungsprozess aufkommen kann "Wer bin ich denn ohne meine Erkrankung?".


In meiner langjährigen Arbeit als Ernärhunsgtherapeutin füt Essstörungen im (teil)stationären Setting habe ich immer wieder erlebt, dass Betroffene als wandelnde Diagnose gesehen und behandelt wurden - der Mensch hinter der Diagnose blieb unbeachtet und erfuhr dadurch auch wenig Wertschätzung.


Dabei ist eine gesunde, ko-regulierende, sichere Bindung ein wichtige, heilsame Erfahrung für Betroffene von kPTBS, Kindheits- & Bindungstrauma.


Alles eine Frage des autonomen Nervensystems?

Ein nahezu in gängigen Therapiemethoden völlig außenvor gelassener Bereich ist die Regulierung und Rehabilitation des autonomen Nervensystems und damit zusammenhängender Gehirnareale.


Sicherheit entsteht im autonomen Nervensystem. Ist dieses von klein auf auf Überleben und erhöhte Wachsamkeit gepolt, unterstützt Gesprächs- und/oder Verhaltenstherapie nur teilweise.

Denn das Trauma lebt im Körper von Betroffenen weiter. Hier erfahren sie, wie sich Sicherheit und Vertrauen anfühlen kann. Hier begegnen sie ihren Emotionen, Ängsten, Flucht- oder Kampfmechanismen und lebensnotwendigen Verhaltensweisen, wie z.B. Beschwichtigung, Erstarrung oder Dissoziation, die das autonome Nervensystem in bedrohlichen Situationen (und solchem, die es als bedrohlich einschätzt) von Kindheit an für sie wählt.


Was dich unterstützen kann

Um Betroffene ganzheitlich und auf Augenhöhe mit wirksamen Tools begleiten zu können, integriere ich folgende Inhalte und Methoden:

  • Nervensystem-Regulierung und angewandte Neurologie zur Nervensystem-Rehabilitation für ein Gefühl von Sicherheit im Körper und eine qualitativ hochwerige Funktionsweise des Nervensystems und der entsprechenden Gehirnareale.

  • Emotionsverarbeitung auf somatischer Ebene, um zu erfahren, dass Betroffenen die Kapazität haben, um Emotionen zu halten und zu integrieren.

  • Systemische Körpertherapie mit inneren, verletzten Anteilen, um die Bürden, die Betroffene von Kindheit an tragen, an ihr erwachsenes Selbst abzugeben und endlich frei und Kind sein zu dürfen.

  • Somatisches Bindungscoaching, Grenzen erfahren und setzen u.v.m.


Bitte melde dich bei jeglichen Fragen und wenn du Unterstützung brauchst bei mir.

Ich möchte dir sagen, dass du in all deinen Facetten Sinn machst. Und dass Veränderung möglich ist.


Alles Liebe,

Andrea


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